+49 (0) 29 41 - 150 78 88 info@snipptec.com

FOLGE 8 – Kilometer der nackten Wahrheit

Der Morgen beginnt, wie der Abend ausklang:
Ab sieben Uhr stampft die Ramme  mit lautem Poltern neue Pfähle in den sandigen Meeresgrund für die kleine Hafenanlage im spanischen El Rompido.

Es ist deutlich vorm Aufwachen, als neben meinem Wohnmobil-Schlafzimmer auch noch zwei Baustellen-Ducato einparken.
Schiebetür auf, Stimmen, Gelächter, Geräusche von schweren Taschen, die zu Boden fallen.
Nein, kein Drogengeschäft, sondern der Montagetrupp für die Hafenanlage macht sich klar zum Arbeits-Start.

Ich schlage mein Bettzeug zurück und setze verschlafen die Espresso-Kanne auf den Gasherd. Nun denn, hier werde ich keine Minute länger bleiben. Nach drei Tassen Turbo-Wachmachern und noch vor dem Frühstück sitze ich hinterm Steuer und starte den Motor.

Der Sound-Effekt des SnippTec®-System ist mir inzwischen sehr vertraut:
Sobald der Anlasser vom Selbstzünder abgelöst wird, fällt der Diesel schon bei Leerlauf-Drehzahl in seinen weichen Klangteppich – gleichsam einem Flokati für die Ohren.

Ich rolle langsam los.
Die Hauptstraße des alten Fischerdörfchens ist so eng, wie sie idyllisch ist – also ganz schön eng.

Mit angelegten Ohren und eingeklappten Außenspiegeln fädele ich meine zwotausenddreihundertdreiunddreißig Millimeter breite Mobil-Behausung aus El Rompido hinaus.

Portugal ruft.
Mehr Ruhe, mehr Idylle, weniger Aldi-Edeka-Lidl-Rewe-Plastikplantagen für Früchte & Gemüse verschandeln dort die Natur.

Dafür gibt’s noch mehr Schlagloch-Pisten, als in Spanien.

Allerdings hat das Wort Schlagloch in Portugal eine ganz andere Bedeutung, als beispielsweise in Skandinavien.

Unter diesem Oberbegriff versammelt sich im Südwesten Europas alles, was bei den Herstellern von Stoßdämpfern die Kassen klingeln lässt:

Krater, so tief und so breit, als sollten noch heute Glasfaserkabel quer zur Fahrtrichtung verlegt werden.
Risse, so breit, als wollten sie die Führung der Reifen für Kurven übernehmen, die gar nicht existieren.
Tückisch tiefe Dellen im Wechsel mit hohen Wellen katapultieren schon bei leicht erhöhtem Tempo die Insassen ans Dach.

Keine noch so winzige konstruktive Ungereimtheit im Fahrwerk lässt sich auf diesen Strecken vertuschen.
Es sind die Kilometer der nackten Wahrheit – auch für  das SnippTec®-System.

In 3 Monaten bin ich über 3.000 dieser regionalen Wahrheits-Kilometer im Süden Portugals gerollt…

Zum Resümee später, aber so viel vorweg:
Der Unterschied zum letzten Jahr noch ohne das SnippTec®-System war deutlich.

Bevor ich morgens im spanischen El Rompido abfuhr, hatte ich noch einen Extra-Check gemacht:
Fahrrad am Heck: Alles fix?
Im Wohnraum an allen Klappen und Türen die Verriegelungen gecheckt.
Im Geschirr-Abteil mich vom festen Halt der Gläser & Tassen überzeugt.

Tagesziel ist ein neuer Stellplatz am Ortsrand von Burgau, einem kleinen, authentischen Fischerdörfchen an der Algarve. Es liegt nur wenige Kilometer westlich hinter Lagos.

Der Weg dorthin führt größtenteils über eine mautpflichtige Autobahn.
Wer lieber parallel ohne Wegzoll rollen möchte – bitteschön:
Dauert 2 Stunden länger und strapaziert Reifen, Bremsen und Spritverbrauch mit Kreiseln wie an einer Perlenschnur.
Dazu bremsen unzählige  “Tote Polizisten“ (das sind die steilen Boden-Bremshöcker) auf Schritt-Tempo runter .

Dagegen ist die Maut-Piste verkehrsarm und flott zu fahren, aber fürs viele Geld wider Erwarten auch nicht wirklich lochfrei.
Es gilt auch dort: Augen auf im Straßenverkehr, damit die Löcher nicht so in die Achsen schlagen.

Die letzten 20 Kilometer rolle ich durch kleine Dörfer über Landstraßen meinem Ziel entgegen.
Und stelle fest, dass die Fahrbahnen innerhalb von 12 Monaten nochmals schlechter geworden sind.
Europaweit scheinen sich die Regierungen einig zu sein, keinen Cent mehr in Fahrbahn-Renovierungen zu stecken.
Immerhin: So ein Zero-Budget-Programm schmälert die Attraktivität des Individualverkehrs auch ganz erheblich…
Und kommt einem mentalen Fahrverbot schon recht nahe.

Das SnippTec®-System kann immerhin einiges vom Weges-Elend wegstecken:
Der Grundgeräuschpegel im Wohnmobil auf schlechter Straße ist generell deutlich geringer.
Allerdings gibt es subjektiv noch einen anderen SnippTec®-System-Effekt, auf den ich kommen werde, wenn ich von meiner Rückreise nach Deutschland berichte.

Auf dem Stellplatz in Burgau buche ich für einige Tage eine Parzelle mit 220-Volt-Versorgung.

Zwar ist mein Wohnmobil durch Solar autark, aber ich will erleben, wie sich die elektronischen Spannungsfelder im Fahrzeug verhalten, wenn von außen 220 Volt eingespeist werden.
Was macht das Ladegerät? Wie verhalten sich die Lithium-Akkus? Klappt der TV-Empfang via Sat-Anlage? Spinnt vielleicht die Alarmanlage ?

 

Lies in der nächsten Folge,

welchen Einfluss das SnippTec®-System  auf die Wohnmobil-Elektrik & Elektronik hat…