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FOLGE 5 – Veränderung

Tag 1

Erste Veränderung:

Obwohl das Wohnmobil mit vollem 120-Liter-Dieseltank, 200-Liter Frischwasser an Bord, Proviant für 10 Tage und 2 E-Bikes am Heck voll bis an die 4,8-Tonnen-Grenze ausgelastet ist, zeigt sich das Getriebe auffällig schaltfaul.

Ausgestattet ist der Ducato mit FIATs „Comfortmatic“, einer Halbautomatik, die Kupplung und Gänge des 6-Ganggetriebes hydraulisch sortiert. Gebannt starre ich auf den Drehzahlmesser: 2.000 Touren, 1800 Touren – und immer noch kein Zurückschalten in den kleineren Gang. Vielmehr zieht der Ducato jene Steigungen im sechsten Gang souverän hoch, die er vor dem SnippTec®-System-Einbau im 5ten oder sogar nur im 4ten Gang erledigte.

Die Katalogangaben stimmen also doch:
Das Drehmoment kommt deutlich früher „aus dem Drehzahlkeller“ und liefert schon bei niedertouriger Fahrweise kraftvollen Schub. Folge sind weniger Schaltvorgänge und dadurch weniger Kupplungsverschleiß.

Zweite Veränderung:

Obwohl der Wind wieder einmal genau von vorn bläst und das auch noch mit Windstärken zwischen 7 und 9 Beaufort: Der Ducato hat auch oberhalb von 2.500 Umdrehungen eine bisher nicht erlebte Power.

Beim Beschleunigen scheinen unter der Motorhaube gefühlte 15 kw/20 PS mehr am Werk zu sein.
So fühlt sich sonst nur der 170-PS-Diesel von FIAT an – ein weiterer grandioser Effekt des SnippTec®-Systems. Auch an dieser Stelle kein Punkteabzug: Die Prospektangaben bestätigen sich.

Überholvorgänge auf Spur 3 lassen sich leichtfüßig erledigen. Immer und immer wieder…

Dritte Veränderung:

(Achtung – Fahrweise nicht zur Nachahmung empfohlen ! ):

Und nun kommt es ganz Dicke:
Plötzlich einsetzender Starkregen überflutet die Autobahn streckenweise so stark, dass LKW-Reifen das Wasser aus den Spurrillen in meterlangen, prallen Fontänen seitlich wegschießen.
Ich erwarte jeden Augenblick, dass mir beim Durchfahren der tiefen Wasserlachen die Lenkung   signalisiert: Runter vom Gas und gegensteuern!

Aber nix da – stoisch rollt das Wohnmobil geradeaus. Ganz so, als gäbe es kein Aquaplaning mehr auf dieser Welt.
Die Krönung:
Das funktioniert mit einem Restprofil von knapp unter 4 Millimetern auf den Vorderrädern (Michelin Agilis CrossClimate nach 72.000 Kilometern Laufleistung (!!)).

Vierte Veränderung:

Die Tagesetappe endet planmäßig auf einem einsamen Parkplatz nahe der kleinen Stadt Junglinster in Luxemburg.

Vorher schnell noch ein Tank-Stop, denn der Diesel kostet in diesem freundlichen Nachbarland circa 12 Cent weniger, als bei den Germanen. Immerhin, der Sprit-Durst hat die 10,7-Liter-Marke trotz vieler Steigungen und starkem Gegenwind nicht gerissen.

Prima auch das Timing am Ende der Tour: Feierabend ist noch bei Tageslicht.
Windböen orgeln ums Wohnmobil, als @derdauertester und sein Co-Pilot Rocci (Havaneser-Rüde mit Kampfgewicht von 5,8 Kilo) in einer Regenpause den dringenden Gang in die Natur erledigen.

Und dabei die Überraschung der vierten Art: Von Erschöpfung beim Piloten keine Spur. Im Gegenteil. Die Tagesetappe fühlt sich wie eine einstündige Autofahrt an – merkwürdig…

 

Tag 2

Halluzinationen rund um die Kupplung

Heute wird´s hart:
540 km bis ins französische Vierzon. Endlose Landstraßen, viele Dörfer, Ampeln und Kreisel.
Dazu gefühlt alle 5 Kilometer ein mehr oder weniger versteckter Speed-Blitzer.
Also volle Konzentration für die Fahrt gegen die Uhr.

Dazu wieder strammer Gegenwind, reichlich Steigungen und streckenweise sehr schlechte Fahrbahndecken.

Es geschieht auf einer langgezogenen und steilen Bergetappe:
Der Ducato-Motor dreht im 6ten Gang exakt 2.200 Umdrehungen. Das Steuergerät fürs Getriebe scheint nicht im Entferntesten daran zu denken, mal in den Fünften zu schalten. Obwohl das Gaspedal kurz vorm Bodenblech kauert…

Ich habe jetzt alle meine Sinne im Maschinenraum versammelt. Höre alles.

Glaube alles zu riechen. Fühle mich in die Kupplung rein.

Was für ein Druck muss im Antrieb herrschen?

Alle Lager sind unter Volllast. Wie lange geht das gut?

Besser wäre es runter in den Fünften zu schalten…

Und dann dies: Ich bin überzeugt, dass genau jetzt die Kupplung anfängt zu rutschen!

Kurz das Gaspedal einige Zentimeter gelupft und gleich wieder in die Vollgasposition. Nichts ändert sich. Drehzahl konstant. Tempo konstant. Sound gleichbleibend. Steigung auch unverändert.

Ich greife manuell ein, schalte zurück in den 5ten, dann in den 4ten. Keine Auffälligkeiten.
Dann überlasse ich das Feld wieder dem Automaten.
Der schaltet nach kurzem Hochdrehen geradezu beleidigt wieder aufwärts in den 5ten und dann in den 6ten Gang.

Nix rutscht. Jedenfalls keine Kupplung. Allenfalls mein Getriebe-Herz war in die Hose gerutscht.
Reine Halluzination. Weil ich dieses mörderisch kraftvolle Drehmoment-Highlight bei 2.200 UpM bisher nicht kannte, hat mir wohl mein Technik-Unterbewusstsein einen fetten Streich gespielt.

Ja, sie ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, diese neue, kraftvolle Drehmoment-Charakteristik…

Tag 2  endet planmäßig auf dem einsamen Parkplatz eines Golfgeländes außerhalb der quirligen Stadt Vierzon.
Bilanz: 11,1 Liter Durchschnitts-Verbrauch zeigt der Bordcomputer. Das gilt inklusive der Dänemark-Fahrt, also für inzwischen insgesamt 2.050 gefahrene Kilometer mit dem SnippTec®-System.

>>Lies nächste Woche alles über die gefährlichste Passage auf dem Weg nach Andalusien